In Memoriam: Jürgen Vogdt

Meinen Bildern ist egal, wer sie gemalt hat

Jürgen Vogdt ist tot. Wie sah sich Vogdt im Spiegel? „Grandios gescheitert.”. Und die Bilder? „Meine Bilder wissen nicht, dass es sie gibt”, sagt Vogdt und ergänzt: „Meinen Bildern ist egal, wer sie gemalt hat.“. Sein letzter Wille: „Nach meinem Tod, wenn nichts mehr geht, die Türe zumachen und alles ab in Müllverbrennung”. Zum Glück sind noch viele seiner Werke vorhanden und die Umsetzung seines letzten Willes harrt der Dinge, die da kommen.
 

Hoch gehandelt.

In seinem zweiten Jahr als deutscher Kommissar der Biennale des Jeunes in Paris wählte Wolfgang Becker, der spätere Gründer des Ludwig-Forums, Vogdt in die Auswahl für die Gruppenausstellung 1972. Vogdts Einzelausstellung mit dem Titel "Nina und Franz - 1297 Zeichnungen zu Konrad Bayers 'der sechste sinn'" in der Neuen Galerie Sammlung Ludwig, Aachen, stellte sicher den Höhepunkt der Zusammenarbeit mit Wolfgang Becker dar.

Neben Wolfgang Becker führten Kontakte zu Joseph Beuys, Hans Sieverding, Rainer Zimmermann, Klaus Ritterbusch, Heiner Frost, Ingrid Koppelmann, Thomas Kühnapfel und anderer zur Teilnahme an Ausstellungen u.a. in Wien, Eindhoven, Lissabon, Osaka.

Künsterische Anerkennung dokumentieren sich auch in Einzelaustellungen u.a. im Museum Katharinenhof (Kurator Hans van der Grinten), Museum Haus Koekkoek (Kurator Guido de Weert), Galerie Schloß Oberhausen (Kurator Adolf Franken), Museum Alte Post, Mülheim (Kuratorin Dr. Gabriele Uelsberg), später dann Museum Ostwall, Dortmund (Kuratorin Rene Reichenbach) und posthum Museum Kurhaus Kleve (Kurator Prof. Harald Kunde).

Zum Broterwerb war Vogdt u.a. als Kunstlehrer in Xanten, als Pressesprecher des Schloss Moyland oder als Inhaber der Agentur Keyes (Kunden: Brauerei Diebels, Jazzfestival Moers, Haldern Pop, Kreis Kleve u.v.m.) aktiv.

Im Laufe der Jahre bildete sich ein Stamm treuer Sammlern und überzeugter Vogdt-Liebhaber, der nachhaltige Erfolg blieb Vogdt jedoch zu Lebzeiten verwehrt. Heftige gesundheitliche Schläge erlitt er ab 2014. Der Künstler verstarb am 21.01.2023. 

Delikat Kartoffel Gestrüpp.

Warum blieb Vogdt trotz dieser hervorragenden Voraussetzungen für ein erfolgreiche Karriere als bildender Künstler ein umfassender Durchbruch verwehrt? Diese elektrisierte die Gesprächsrunde im Museum Kurhaus Kleve (März 2024) mit Direktor Prof. Harald Kunde, dem Komponisten, Autor und Freund Heiner Frost, der Kunsthistorikerin Dr. Gabriele Uelsberg und Uta Vogdt-Klinksiek auf. 

Wie zu erwarten, ergab sich keine klare Antwort: zu kompromisslos, zu fordernd, zu konsequent, zu sperrig? Vogdt war kein Herdentier. Und als Hirte wäre er ebenso eine Fehlbesetzung gewesen.

Vogdts Kunst: eine weite Landschaft: Weidelandschaft: ein Leben aus Hinsehen. Vogdt ist ein Gewächs vom Niederrhein. Müsste er eine Pflanze sein – er wäre Kartoffel: Über der Erde giftiges Gestrüpp. Unter der Erde das Eigentliche: Delikatesse unter Tage. 

Großformate (diverse Malgründe, diverse Abmessungen)

1994 Ohne Titel (beidseitig Spanholz-kaschierte Leichtplatte, ca. 180x120) 

Petitessen (Leinwand, diverse Kleinformate)

2023 Museum Kurhaus Kleve, Kleve (Kurator: Prof. Harald Kunde)

2016 Altes Museum am Ostwall, Dortmund (Kuratorin: Rene Reichenbach)

 Alte Post (Kuratorin Gabrielle Uelsberg)

Portrait

©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte prüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.